Im Jahr 2021 hatte ich eine schwierige Phase mit den bekannten Symptomen von Burn-out und Depression.
Inzwischen geht es mir wieder gut. Die schwere Phase im Jahr 2021 ist einer regelrechten Euphorie im Jahr 2022 gewichen.
In Gesprächen mit anderen Menschen habe ich festgestellt, dass es vielen Menschen so geht wie mir.
Während der schwierigen Phase habe ich viel nachgedacht, recherchiert und meine Erkenntnisse niedergeschrieben.
Jetzt habe ich meine Notizen aufbereitet und möchte sie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, in der Hoffnung, dass sie anderen Menschen helfen, die derzeit noch in einer solchen Phase feststecken.
Wie ist es dazu gekommen?
Anfälligkeit
- Hohes Pflichtbewusstsein (was von mir verlangt wird, muss ich tun)
- Angst, schwerwiegende Fehler zu machen (wenn ich Fehler mache, kann das vielen Menschen schaden)
- Gedankenmuster zu Katastrophisieren (Verkettung von Negativszenarien bis hin zur Katastrophe)
- Hohe Ansprüche (Hang zum Perfektionismus; Wunsch, alles zu verstehen)
- Geringes Selbstwertgefühl (keine Kinder, kein Vermögen)
Stressfaktoren
- Chronisch zu viel Arbeit (schon seit Jahren; vieles aufgestaut, plötzlich vieles gleichzeitig wichtig)
- Zunehmende Komplexität bei der Arbeit (Wunsch, alles zu verstehen; Gefühl, nicht mithalten zu können)
- Zu wenig Erholung (Meditation und Pausen vernachlässigt, Sport einmal pro Woche nicht ausreichend)
- Zu sehr auf die Arbeit konzentriert (Hobbys und soziale Kontakte vernachlässigt)
Was waren die Folgen?
- Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, nur eine Last für die Gesellschaft darzustellen.
- Nachlassende Konzentration und Auffassungsgabe (ich musste häufiger nachfragen, weil ich Dinge vergessen oder nicht verstanden hatte)
- Gedankenkreisen
- Wie konnte es so weit kommen?
- Was denken andere jetzt über mich?
Was war vermutlich nicht hilfreich?
- Gedanken über die richtige Diagnose
- Selbst Psychologen sind sich uneinig: Kein Burn-out, das ist eine Depression! / Keine Depression, das war ein Burn-out!
- Die Sorge, dass die eine oder andere Diagnose Konsequenzen für meine berufliche Zukunft haben könnte.
Was hat mir geholfen?
- Etwa 2 Monate Auszeit von der Arbeit.
- Einblicke in meine Persönlichkeit: Mein Verhalten, mein Pflichtbewusstsein und die Tatsache, dass ich viel nachdenke, sind normal für meinen Persönlichkeitstyp.
- Der Umgang mit kleinen Kindern: Sie sind noch nicht so sehr von der Gesellschaft geprägt, vergleichbar mit untrainierten künstlichen Intelligenzen. Sie mochten mich so, wie ich war, als Mensch, unabhängig von meinen technischen Talenten.
- Ein erfahrener Psychologe (74 Jahre), der mich lehrte, in meinem eigenen Tempo zu arbeiten, unabhängig davon, was von mir verlangt wird. Und dass ich in größeren Dimensionen denken sollte, für die ganze Menschheit.